Das neue mehr:Zweck in Ellmau konnte am Freitag seiner offiziellen Bestimmung übergeben werden. Bgm. Klaus Manzl strahlte mit der Sonne um die Wette – schließlich hat er so manches einstecken müssen, bevor es zur Realisierung des Gebäudes kam. Die Kinder fühlen sich bereits sichtlich wohl und auch Ärzte und Therapeuten können einiges mehr anbieten, als der Bevölkerung im Ort bisher zur Verfügung stand.
Das Herzstück des mehr:Zweck sind der Kindergarten und die Kinderkrippe. Seit 1. Mai sind diese bereits übersiedelt und für die Eröffnung haben sie wieder alles auf Hochglanz gebracht. „Es ist ein Vorzeigeprojekt, welches hier realisiert wurde“, erklärte LRin Astrid Mair und LA Sebastian Kolland sieht das ebenso.
Etwas steinig und holprig ist das Projekt angelaufen, schließlich kam auch noch ein Gemeinderatswahlkampf dazwischen, der Bau ging aber dann recht zügig innerhalb von zwei Jahren vonstatten. „Übersiedelt sind wir in zwei Etappen und das war gut so, denn Kleinigkeiten machen sich immer erst bemerkbar, wenn man darin arbeitet“, weiß der Bürgermeister. Die Kosten von rund 14 Mio Euro wurden mit 4,3 Mio Euro von Land und Bund mitfinanziert, die Gemeinde stellte Eigenmittel von 1,6 Mio Euro bereit und der Rest wurde über ein Darlehen finanziert.
Wer Hunger hat, geht ins Restaurant
Einzigartig ist der Jausenraum im Kindergarten, liebevoll Restaurant genannt. Die Kinder von allen Gruppen können, wenn sie Hunger haben, ins Restaurant gehen. Dort hat „Restaurantleiter“ Paul – ein langjähriger Koch, bereits alles angerichtet. Die Kleinen können sich in Selbstbedienungsform von allem nehmen, die Eltern brauchen keine Jause mehr mitzugeben. Und Paul legt Wert darauf, dass nur gesunde Produkte bereit stehen. Da allen Kinder das selbe zur Verfügung steht, sind sie auch bereit Dinge zu probieren, die sie bisher nicht gegessen haben.
Mehr Gruppen
Bisher verfügte der Kindergarten Ellmau über vier Gruppen, nun sind es sechs. Die Kinderkrippe betreut Kinder ab einem Jahr und diese Räume sind, auch im Außenbereich, vom Kindergarten getrennt. All diese Räume sind hell und freundlich und auch zum Innenbereich hin mit viel Glas ausgestattet. Bewegungsräume lassen keine Wünsche offen, zudem gibt es einen Technikraum, einen für Sprache und Musik und etliches mehr. Abwechselnd können diese von den Gruppen genützt werden. Die Mitarbeiter konnten bei der Planung und bei der Ausstattung mit entscheiden.
Kinderarzt im Ort
Erfreulich ist die Tatsache, dass durch den Neubau auch ein Kinderarzt, Dr. Bernhard Kranewitter dazu bewegt werden konnte, im Ort zu ordinieren. Auch die allgemeine medizinische Versorgung ist mit Dr. Barbara Kranewitter sichergestellt. Zudem gibt es vier Therapeuten im Haus. „Dabei war uns wichtig, dass diese Therapien anbieten, welche von der Krankenkasse bezahlt werden“, erklärte Manzl.
Ortsübergreifende Beratungen
Seit vielen Jahren gibt es im Söllandl das EKIZ, eine Beratungsstelle für Eltern. Auch dieser Verein, der von Alexandra Sollerer geleitet wird, ist nun im mehr:Zweck eingemietet und hat Räumlichkeiten für Vorträge und Beratungen, wie sie bisher nicht zur Verfügung standen.
Auch der Trachtenverein, die Landjugend/Jungbauernschaft und die Bergwacht haben im Haus nun ihre Heimat gefunden.
Stark kritisiert wurde im Vorfeld der Bau der Tiefgarage, den der Bürgermeister allerdings vehement verteidigt hat. „Es ist nicht mehr zeitgemäß, ein öffentliches Gebäude ohne Tiefgarage zu errichten“, erklärte er bei der Eröffnung. Zu diesem Festakt am Freitagnachmittag waren alle Ausführenden – von den Planern, Architekten bis hin zur Bauaufsicht eingeladen. Ebenso der Gemeinderat und damit auch die Arbeitsgruppe, welche sich regelmäßig getroffen hat und in Finanz- und Planungsentscheidungen eingebunden war. Ebenso nahmen die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden an der Festlichkeit teil. Für die Bevölkerung waren die Türen geöffnet, sie konnten sich das Gebäude ansehen und Eindrücke sammeln. Pfarrer Michael Pritz segnete schließlich die neue Anlage, die einen Mehrwert für alle Ellmauer Bürger darstellt.